Warum Atemschutz?
Bei einem Brand werden in den Rauchgasen diverse Schadstoffe freigesetzt, welche zum Teil hoch gesundheitsschädlich sind. Zum Schutz muss deshalb bei einem Einsatz innerhalb eines Gebäudes grundsätzlich Atemschutz und entsprechende Schutzausrüstung getragen werden. Im Freien kann bei genügend Abstand und entsprechender Windrichtung auch ohne Atemschutz gearbeitet werden. In der Regel sollten aber alle Einsatzkräfte, die mit Rauchgasen in Berührung kommen können, eine entsprechende Schutzausrüstung und Atemschutz tragen.
Alternativ zur kompletten umluftunabhängigen Atemschutzausrüstung können auch Masken mit Filtern versehen werden. Z.B. bei der Dekontaminierung von Einsatzkräften nach einem Einsatz.
Bei Wald- und Vegetationsbränden können auch FFP 3 Masken zum Einsatz kommen.
Was gehört zu einer Atemschutzausrüstung?
Die persönliche Schutzausrüstung enthält feuerhemmende Hosen, Jacke, Handschuhe und eine Brandschutzhaube, welche über die Maske und unter dem Helm gezogen wird. Hinzu kommen Standardausrüstung wie die Stiefel und der Helm.
Für den Schutz der Atmung gibt es die Maske, den Lungenautomaten und die Atemluftflasche mit 300 bar.
Im Einsatz
Ein Trupp besteht immer aus 2 Personen. Niemals geht eine Person allein, beide Personen bleiben beieinander. Es gibt den Truppführer und den Truppmann.
Zur zusätzlichen Ausrüstung eines Trupp gehören Funkgerät, Handlampe und Material zur Türöffnung, Personenrettung und Markierungsmaterial. Bei einem Feuer wird selbstverständlich ein Strahlrohr (im Idealfall ein Hohlstrahlrohr) mit C-Schläuchen mitgeführt. Wenn vorhanden kann bei einem Brand ebenfalls eine Wärmebildkamera mitgenommen werden.
Eine Sicherung des Trupps muss immer erfolgen, mindestens durch eine Führungsleine. Zusätzlich wird alle 10 Minuten der Vorrat an Atemluft durch die Atemschutzüberwachung abgefragt. Ein Trupp darf ein Brandgebäude nur betreten, wenn ein Sicherungstrupp vorhanden ist. Der Sicherungstrupp muss immer vorhanden sein, die Aufgabe dessen ist die Rettung eines Trupps, falls dieser irgendwie verunfallen sollte.
Folgende Regel gilt für Trupps zu beachten: Der Verbrauch des Hinweges muss doppelt so hoch sein für den Rückweg. Rechenbeispiel: Auf dem Hinweg wurden 50 bar verbraucht, dann muss für den Rückweg 100 bar eingehalten werden.
Typische Einsätze für Atemschutz
Gefahrguteinsätze
Sollte es zu einem Leck in einer Transportvorrichtung kommen, irgendwelche Gase treten aus (z.B. im Chlor Schwimmbad, im Chemieunterricht an der Schule) oder ein LKW mit Gefahrgut verunfallt, wird der Bereich weiträumig abgesperrt. Zur Atemschutzausrüstung wird dann noch zusätzlich ein Chemikalienschutzanzug, kurz CSA, über die gesamte Ausrüstung angezogen.
Ein Trupp wird dann versuchen festzustellen, um welche Chemikalien es sich handelt – sofern noch nicht bekannt – oder versuchen das Leck zu verdichten.
Brandeinsätze
Kommt es in einer Wohnung, Haus oder sonstiges Gebäude zu einem Brand, ist die erste Aufgabe des Atemschutztrupps die Rettung von Menschenleben. Wenn kein Mensch oder Tier mehr im Gebäude ist, wird der Fokus auf die Brandbekämpfung und somit Sicherung von Sachwerten gelegt.
Voraussetzungen
Grundvoraussetzung ist die ärztliche Tauglichkeit (G26.3) und ein technischer Lehrgang zum Atemschutzgeräteträger
G26.3 Untersuchung
Alle 3 Jahre wird eine ärztliche Untersuchung auf Tauglichkeit erforderlich. Hierzu wird ein Belastungstest-EKG durchgeführt, die Blutwerte getestet, ein Lungenfunktionstest durchgeführt, Hör- und Sehtest gehören ebenfalls zur Untersuchung.
Sobald das 50. Lebensjahr vollzogen ist, wird diese Untersuchung jährlich durchgeführt.
Atemschutzstrecke
Jährlich wird ein Leistungsnachweis in der Atemschutzstrecke absolviert. Hierzu muss die Strecke, welche durch verschiedene Engstellen führt, 2 mal durchschritten werden. Zusätzlich wird nach dem absolvieren jeder Strecke eine Belastungsübung, jeweils eine für Arme und eine für Beine, durchgeführt.
In der Strecke gibt es Hindernisse, Kriechpassagen, Überwindung von Höhen und Tiefen, Kriechen durch Rohre. Das ganze wird in fast vollständiger Dunkelheit, erhöhten Temperaturen, Lärm und künstlichen Rauch absolviert. Hier soll die Belastbarkeit der Teilnehmer auch unter psychischem Stress getestet werden.
Bei den sportlichen Aufgaben kann gewählt werden zwischen Radfahren, Strecke gehen, Endlosleiter und Hammerschlag.
Der gesamte Ablauf muss mit einer einzigen Atemluftflasche erledigt werden, erst dann gilt der Nachweis als Bestanden.
Regelmässige Übungen
Um Erfahrungen und sicheren Umgang mit dem Anlegen der Ausrüstung, Wechsel der Ausrüstung und allgemeiner Vertiefung der Einsatzmöglichkeiten zu erlangen, muss mindestens 2 mal im Jahr eine Übung für jede Person stattfinden.
Funklehrgang
Zur Kommunikation mit der Atemschutzüberwachung und weiterem Führungspersonal, sollte ein Funklehrgang absolviert worden sein.